Innovative Freizeitgestaltung zur Förderung der Lebensqualität in Pflegeeinrichtungen
Münster, 06.05.2025. Das Martin-Luther-Haus der Diakonie Münster
verfolgt das Ziel, durch innovative Freizeitaktivitäten die Lebensqua-
lität seiner Bewohnerinnen und Bewohner nachhaltig zu verbessern.
Ein exemplarisches Projekt in diesem Kontext ist die Implementie-
rung virtueller Seniorenreisen mittels moderner Virtual-Reality-Tech-
nologien (VR). Diese virtuellen Exkursionen ermöglichen es den Se-
niorinnen und Senioren, vertraute Orte zu besuchen und neue Erleb-
nisse zu sammeln, ohne die Einrichtung verlassen zu müssen.
Virtuelle Seniorenreisen stellen eine innovative Freizeitgestaltungsmög-
lichkeit dar, bei der mittels VR-Brillen und 360-Grad-Kameras digitale Aus-
flüge realisiert werden. Ziel dieser Technologie ist es, den älteren Men-
schen den Zugang zu für sie im Alltag unerreichbaren Orten zu ermögli-
chen. Die Vorteile sind vielfältig: Neben der Stimulierung kognitiver Fähig-
keiten und der Förderung sozialer Interaktion tragen die virtuellen Reisen
zur emotionalen Stabilität bei. Hauptanliegen ist es, die soziale und digi-
tale Teilhabe der Bewohnerinnen und Bewohner zu fördern und ihre Le-
bensqualität zu steigern.
Durch die Förderung der Deutschen Fernsehlotterie wurde dem Martin-
Luther-Haus in Münster die Implementierung virtueller Seniorenreisen er-
möglicht. Mit einer Fördersumme von 19.300 Euro konnte die erforderli-
che technische Ausstattung finanziert werden. Die digitale Quartiersmana-
gerin der Diakonie Münster, Yvonne Plöger, koordinierte die Projek-
tumsetzung. Die Bewohnerinnen und Bewohner des Martin-Luther-Hau-
ses nutzen VR-Brillen, um an individuell gestalteten virtuellen Exkursionen
teilzunehmen. Diese Reisen wurden exklusiv für die Seniorinnen und Se-
nioren gefilmt und berücksichtigen deren individuelle Wünsche und Präfe-
renzen.
Die Resonanz der Bewohnerinnen und Bewohner des Martin-Luther-Hau-
ses auf die virtuellen Seniorenreisen ist überwältigend positiv. Ein heraus-
ragendes Merkmal des Projekts ist die Möglichkeit der Selbstbestimmung,
da die Seniorinnen und Senioren die Reiseziele selbst wählen konnten.
Diese Autonomie trägt wesentlich zur Stärkung ihres Selbstwertgefühls
und ihrer Lebensqualität bei, indem sie das Gefühl vermittelt, aktiv am ei-
genen Leben teilzuhaben. Angehörige und Pflegekräfte betonen ebenfalls
die positiven Effekte dieses innovativen Angebots. Es liegen zahlreiche
Rückmeldungen vor, die die emotionale und kognitive Bereicherung durch
die digitalen Exkursionen bestätigen.
Im Rahmen eines Lernforschungsprojekts führten Studierende der Katho-
lischen Hochschule Nordrhein-Westfalen (katho) Interviews mit den Teil-
nehmerinnen und Teilnehmern sowie einigen Mitarbeitenden im Projekt
„Virtuelle Seniorenreisen“ durch. Ziel dieser Forschung war die Prüfung
bestehender wissenschaftlicher Thesen zur Wirkung von Virtual Reality
auf das Wohlbefinden älterer Menschen.
Die Befragungen der Studierenden zeigten unter anderem, wie relevant
die individuelle Begleitung der teilweise an Demenz erkrankten Bewohne-
rinnen und Bewohner ist. Die Seniorinnen und Senioren, die an den virtu-
ellen Reisen teilnahmen, wiesen unterschiedliche Teilhabebarrieren auf,
wie zum Beispiel starke Seheinschränkungen oder Schwerhörigkeit. Um
diesen Barrieren entgegenzuwirken, können die VR-Präsentationen mit
Untertiteln versehen werden.
Ein besonders bemerkenswertes Ergebnis der Befragungen war die Er-
fahrung einer Bewohnerin mit Seheinschränkungen. Sie berichtete, dass
die Nutzung der VR-Brille ihr ein verbessertes Seherlebnis ermöglichte,
da das gebündelte Licht der Brille optimal zu ihrer Netzhauteinschränkung
passte. Dies führte dazu, dass sie mehr Details wahrnehmen konnte als in
ihrer alltäglichen Seherfahrung.
Diese praxisnahen Forschungsergebnisse liefern wertvolle Einblicke in die
spezifischen Bedürfnisse und Herausforderungen der Bewohnerinnen und
Bewohner. Sie tragen zur kontinuierlichen Optimierung des Projekts bei
und unterstreichen die Bedeutung einer individuell angepassten Beglei-
tung in der Pflege.
Das Projekt der virtuellen Seniorenreisen im Martin-Luther-Haus in Müns-
ter stellt eine bedeutende Bereicherung für das Leben der Bewohnerinnen
und Bewohner dar. Durch die Unterstützung der Deutschen Fernsehlotte-
rie und die Zusammenarbeit mit der FördiKo GmbH konnte die erfolgrei-
che Umsetzung des Projekts gewährleistet werden.
Die Förderung des Projektes läuft im Sommer 2025 aus. Um die nachhal-
tige Wirkung des Projektes zu sichern, wurden in den stationären Senio-
rendiensten der Diakonie Münster Mitarbeitende im sozialen Dienst in
zwei weiteren Seniorenreinrichtungen (Handorfer Hof und Haus Simeon)
geschult. Diese Mitarbeitenden sind nun in der Lage, die vorhandenen
Präsentationen der Reiseziele aus der Umgebung von Münster auch in
Zukunft zu nutzen. Diese Maßnahme stellt sicher, dass die virtuellen Seni-
orenreisen weiterhin ein fester Bestandteil des Freizeitangebots bleiben
und auch nach Auslaufen der Förderung den Bewohnerinnen und Bewoh-
nern zugutekommen.
Zukünftige Kooperationen und Erweiterungen sind geplant, um das Ange-
bot weiter zu verbessern und einer größeren Zahl von Seniorinnen und
Senioren zugänglich zu machen.
