Mit einem festlichen Auftakt im Schloss Münster hat die Universitätsmedizin Münster heute (16.05.) ihre Feierlichkeiten zu ihrem 100-jährigen Bestehen eingeläutet. Unter dem Leitgedanken „Die Zukunft von Gesundheit gestalten“ wurde nicht nur ein Jahrhundert medizinischer Exzellenz gewürdigt, sondern auch ein inspirierender Blick auf die kommenden Herausforderungen und Chancen geworfen. Über 300 Gäste waren der Einladung ins Schloss gefolgt, darunter Wissenschaftsministerin Ina Brandes und Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann.
Münster (at/tb). In ihrer Eröffnungsrede betonten Prof. Alex W. Friedrich, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des UKM, sowie Prof. Frank Ulrich Müller, Dekan der Medizinischen Fakultät, gemeinsam die besondere Rolle der Universitätsmedizin. „Die Zusammenarbeit zwischen Fakultät und UKM ist der Motor für eine exzellente Patientenversorgung. Wir vereinen als Universitätsmedizin Spitzenmedizin, Lehre, Forschung, Aus- und Weiterbildung unter einem Dach“, so Friedrich. „Unser Anspruch ist eine Medizin, die sich ständig weiterentwickelt – indem wir neue und innovative Diagnostik und Therapien direkt in die Versorgung integrieren, nicht nur bei uns, sondern vor allem auch im Verbund mit Niedergelassenen und den anderen Krankenhäusern in der Region.“ Müller erinnerte in seiner Begrüßung an münsterische Forschungserfolge wie die Aufdeckung des Contergan-Skandals und die mit dem Nobelpreis gewürdigte Entdeckung der Sulfonamide – einem Vorläufer von Antibiotika – durch Gerhard Domagk: „Ich denke, wir können am heutigen Tage alle ein wenig stolz sein und uns freuen, dass unsere Medizinische Fakultät zu der erstaunlichen Erfolgsgeschichte der medizinischen Forschung der vergangenen 100 Jahre – zum Teil sehr sichtbar – hat beitragen können.“ Für den Studienort Münster, seit Jahrzehnten einer der beliebtesten in Deutschland, gehe es laut Müller darum, an der Spitze zu bleiben und herausragenden Nachwuchs anzuziehen.
Wissenschaftsjournalist und Arzt Dr. Werner Bartens führte als Moderator durch die Veranstaltung, deren Kern zwei prominent besetzte Talkrunden bildeten. Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft, Landespolitik und Klinikleitung diskutierten darin über die Zukunft der medizinischen Versorgung und Forschung. Ina Brandes, Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen: „Seit einem Jahrhundert steht die Universitätsmedizin Münster für exzellente Forschung, moderne Krankenversorgung und innovative Lehre. Hier werden neue Weg der Diagnose und Behandlung zum Wohle der Patientinnen und Patienten entwickelt. Mit modernsten Lehrmethoden und großem Engagement werden unsere Ärztinnen und Ärzte von morgen ausgebildet. Spätestens seit der Corona-Pandemie wissen wir um die herausragende Bedeutung von Maximalversorgern wie der Uniklinik Münster für die Behandlung von Patientinnen und Patientinnen. Deshalb sorgen wir für gute Rahmenbedingungen für Forschung und Lehre und eine moderne Infrastruktur, etwa mit der Erweiterung des Zentralklinikums und den Neubauten am Forschungscampus Ost.“
Karl-Josef Laumann, Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen, unterstrich die Rolle der Universitätsmedizin Münster als großem Maximalversorger im Münsterland. „Die Universitätsmedizin deckt von der wohnortnahen Versorgung bis zur spezialisierten Spitzenmedizin das gesamte Spektrum moderner Gesundheitsversorgung ab. Besondere Bedeutung kommt dabei der Behandlung seltener und komplexer Erkrankungen zu“, sagte der Minister. Er erinnerte auch an den Einsatz während der Corona-Pandemie. 2020 wurden niederländische Intensivpatienten durch die Krankenhäuser in Nordrhein-Westfalen versorgt; koordiniert wurde das durch das UKM. Überdies dankte Laumann dem Standort für die Unterstützung im Rahmen der Landarztquote: „Diese ist ein wichtiger Baustein zur Stärkung der hausärztlichen Versorgung auf dem Land. Die Universität Münster stellt jährlich circa 20 Medizinstudienplätze in der Landarztquote zur Verfügung. Die ersten Studierenden werden Ende 2025 ihren Abschluss machen und danach ihre ärztliche Weiterbildung beginnen. Natürlich würde ich mir wünschen, dass dies in den Regionen erfolgt, in denen wir einen großen Bedarf haben.“
Mit persönlichen Einblicken in den Klinikalltag unterstrichen Prof. Claudia Rössig, Direktorin der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin – Pädiatrische Hämatologie und Onkologie, und Prof. Annalen Bleckmann, Direktorin Westdeutsches Tumorzentrum (WTZ) Münster, in den Talkrunden, wie wichtig klinische Studien, Netzwerkmedizin und patientennahe Forschung für den medizinischen Fortschritt sind.
Begleitet wurden die Feierlichkeiten von einem Rahmenprogramm, das komplett aus dem Umfeld der Universitätsmedizin gestaltet wurde. Zwei Medizinstudierende, Lina Francke und Paul Quasdorff, präsentierten einen ungefilterten Blick auf das Medizinstudium in Münster. Musikalisch standen mit dem Ensemble „Mesdames Musicales“ drei Alumnae und heutige Ärztinnen auf der Bühne. Zum Abschluss formierte sich der „Chor der Medizinischen Fakultät“ für einen Flashmob mit über 50 Sängerinnen und Sängern auf und vor der Bühne – erneut unterstützt von „Mesdames Musicales“.
Die Eröffnungsfeier bildete den Auftakt der Jubiläumsfeierlichkeiten von Mai bis September mit verschiedensten Veranstaltungsformaten. Los ging es damit schon eine Stunde nach dem Festakt – mit einem medizinhistorischen Symposium zur Standortgeschichte, das 120 Interessierte ins Schloss zog. Ab dem 24. Mai geht die Uni-Medizin dann „on the Road“ – mit sechs Stopps in Münster und der Region (Warendorf, Coesfeld, Gronau und Borghorst). Mit dabei ist stets der Bühnen-Truck von Antenne Münster. Im Mittelpunkt stehen Medizin-Talks, Infostände, Mitmachaktionen und Live-Beiträge – moderiert von Antenne Münster-Urgestein Sven Sandbothe. Jedes Event widmet sich einem speziellen Gesundheitsthema. Eine Vorlesungsreihe mit historischen Themen, Führungen über den Campus („ArchitekTour“) und ein Sommerfest komplettieren das Angebot.
Nur wenige Tage nach der letzten „Roadshow“ steht am 12. September das große Finale des Jubiläumsjahres an: die zweite „Lange Nacht der Universitätsmedizin Münster“. Geboten werden über 100 Programmpunkte; so können Besucherinnen und Besucher modernste OP-Roboter selbst testen, Labore aktiv erleben, an Führungen teilnehmen oder medizinische Großmodelle wie einen 20 Meter langen begehbaren Darm erkunden.
Alle Informationen zum Jubiläumsjahr gibt es auf der Website:
https://100-jahre-universitaetsmedizin-muenster.de/
Foto (FZ/Wibberg):
Für die „100-Jahre“-Eröffnungsfeier stellten sich alle Programmbeteiligten, darunter Minister Karl-Josef Laumann (3.v.r.) und Ministerin Ina Brandes (3.v.l.), auf, um zu signalisieren: Auch in der Medizin gelingen Erfolge am besten in Teamarbeit. Auch der Rektor der Universität Münster, Prof. Johannes Wessels (4.v.r.), der Dekan der Medizinischen Fakultät, Prof. Frank Müller (2.v.l.), sowie die UKM-Vorstände Prof. Alex W. Friedrich, Dr. Christoph Hoppenheit (r.) und Pflegedirektor Thomas van den Hooven (l.), feierten mit 300 Gästen den runden Geburtstag der Universitätsmedizin Münster.