Zum internationalen Tag der Hebammen am 05.05.:

Luise Janning: Hebamme mit Herz

Über ihre Berufung auf Umwegen und die Kraft individueller Geburtshilfe

Münster, 2. Mai 2025. Luise Janning ist seit zehn Jahren Hebamme aus Leidenschaft – ein Beruf, der sie jeden Tag aufs Neue antreibt. Im Kreißsaal des St. Franziskus-Hospitals Münster zählt für sie jeder Augenblick, jedes Lächeln und jede Träne. Ob es ihr beruhigendes Zusprechen während der Wehen ist oder der Moment, in dem sie das Neugeborene in die Arme der Eltern legt – Janning sieht in jeder kleinen Geste den Wert ihrer Arbeit und versteht es, die emotionale Achterbahnfahrt einer Geburt sensibel zu begleiten. Jetzt, mit einem weiteren geburtshilflichen Konzept am Hospital, beginnt für die 34-Jährige ein besonders aufregendes Kapitel. Eines, das nicht nur ihre Haltung zum Beruf widerspiegelt, sondern der Geburt noch mehr Raum für Natürlichkeit und Nähe geben soll.

Wege zur Berufung: Luise Jannings Entscheidung für den Hebammenberuf

Nach einem abgebrochenen Politikwissenschaftsstudium fand Janning ihre wahre Berufung als Hebamme. Als ihre damalige WG-Mitbewohnerin schwanger wurde und regelmäßig eine Hebamme zur Vorsorge kam, erlebte sie hautnah, was es bedeutet, eine Frau durch diese besondere Zeit zu begleiten. Sie sah, wie viel Vertrauen in dieser Beziehung lag, wie sehr Fürsorge, Wissen und Empathie ineinandergriffen – und war tief beeindruckt: „Das ist ein Job mit Bedeutung“, dachte sie und entschied sich für diesen neuen Weg.

2012 begann Luise Janning eine Ausbildung zur Hebamme in Ahlen, seit 2016 prägt sie den Kreißsaal des St. Franziskus-Hospitals Münster. Neben ihrer klinischen Tätigkeit absolvierte sie ein Bachelorstudium in Hebammenkunde, aktuell steckt sie mitten im Master – und engagiert sich zusätzlich als Praxisbegleiterin am Institut für Hebammenwissenschaft der Uni Münster. „Die Akademisierung des Hebammenberufs ist entscheidend, um das Bewusstsein für den Wert unserer Arbeit zu schärfen. Hebammen sind kein ‚Nice-to-have‘, sie sind systemrelevant“, betont Janning.

Geburt als gemeinsames Erlebnis

Wie unverzichtbar ihr Job ist, beweist Janning jeden Tag aufs Neue. Gemeinsam mit ihren Kolleginnen unterstützt sie die Frauen während der Geburt nicht nur fachlich kompetent, sondern auch emotional. Dabei gibt es Momente, die ihr besonders im Gedächtnis bleiben – wie der Einsatz bei einer Geburt, bei der die werdende Mutter eigentlich nicht im Krankenhaus gebären wollte, doch die individuellen Umstände kurzfristig danach verlangten. „Sie war anfangs enttäuscht, dass es nicht so lief wie geplant“, erzählt Janning. „Aber wir haben ihr Sicherheit gegeben, waren die ganze Zeit an ihrer Seite.“ Am Ende habe die Frau überglücklich gesagt, es sei eine wunderschöne Geburt gewesen – trotz, oder vielleicht gerade wegen der unerwarteten Wendung. „Solche Erlebnisse zeigen mir immer wieder, wie wichtig unsere Arbeit ist.“

Für Luise Janning steht fest: Geburt ist nie Routine. Sie geht immer individuell auf die Gebärenden ein, denn jede von ihnen bringt eine eigene Geschichte und andere Bedürfnisse mit. „Auch in großen Kliniken darf die Individualität in der Geburtshilfe nicht verloren gehen. Daher achten wir im Franziskus Hospital besonders darauf, für jede Frau das passende Setting zu finden“, so Janning.

Franziskus Hospital erweitert geburtshilfliches Angebot um Hebammenkreißsaal

Um genau diese individuelle Betreuung weiter zu fördern, erweitert das Franziskus Hospital ab Juni 2025 das geburtshilfliche Angebot um den Hebammenkreißsaal. Dieses besondere Konzept richtet sich an gesunde Schwangere, die sich eine natürliche, interventionsarme Geburt wünschen – ausschließlich begleitet von erfahrenen Hebammen. „Im Hebammenkreißsaal steht den Frauen wie im ärztlichen Kreißsaal durchgehend eine Hebamme zur Seite. Die Geburt selbst wird allerdings von einer zweiten Hebamme statt von einer Ärztin begleitet“, erklärt Janning. Der bewusste Verzicht auf medikamentöse Schmerztherapie – wie die PDA – ist ein weiteres Merkmal des Angebots. Stattdessen stehen ausschließlich natürliche Methoden zur Schmerzlinderung, wie Aromatherapie oder Akupunktur im Vordergrund. „Wenn man so will, kann man den hebammengeleiteten Kreißsaal als Hausgeburt im klinischen Setting verstehen. Denn sollte es notwendig sein, können unsere Ärztinnen umgehend hinzugezogen werden“, beschreibt Janning weiter.

Wenn Luise Janning nicht gerade Geburten begleitet, Studierende betreut oder an ihrer Masterarbeit schreibt, findet sie Ausgleich in der Natur – am liebsten beim Spaziergang mit ihrem Hund. „Auch der hat individuelle Bedürfnisse“, sagt sie schmunzelnd.

Weitere Informationen zum Hebammenkreißsaal unter geburten-muenster.de.

Fotohinweis: Luise Janning im Kreißsaal des St. Franziskus-Hospitals Münster: Mit Leidenschaft und Expertise begleitet sie werdende Mütter auf ihrem einzigartigen Geburtsweg.